Äthiopien Reisebericht von Lisa und Arne

von am 25.07.2012 in Aktuelles

Äthiopien Reisebericht  von Lisa und Arne

Arne und ich haben im Jänner und Februar 2012 den Norden Äthiopiens für drei Wochen bereist und diese Gelegenheit auch dazu genützt, die 14-jährige Zinet zu besuchen, deren Schulausbildung wir seit Kurzem finanziell unterstützen.

In Addis Abeba hat uns zunächst Asrates Schwester sehr herzlich empfangen und uns bei allen möglichen organisatorischen Dingen unterstützt, was das Ankommen in Addis sehr erleichterte. Mit ihrer Hilfe konnten wir auch ein Treffen mit Zinet und deren Familie arrangieren.

Zinet wohnt gemeinsam mit ihrer Schwester,deren Mann mittlerweile verstorben ist, und deren zwei Kindern (5 und 1) etwas außerhalb des Zentrums. Sie kam erst vor Kurzem in die Hauptstadt um dort ihre Schulausbildung zu absolvieren – ihre Schwester hatte sie vom Land zu sich geholt, da auf dem Land die einzig realistische Zukunftsperspektive die Verheiratung Zinets gewesen wäre. Zinets Eltern leben nach wie vor auf dem Land, verfügen aber über kein nennenswertes Einkommen und können sie daher finanziell nicht unterstützen – generell ist es in Äthiopien durchaus üblich, dass Kinder in die Hauptstadt geschickt werden, um dort – zum Teil neben einer Schulausbildung – Geld zu verdienen, und dadurch ihre Familien auf dem Land zu unterstützen.

Von Zinets Schwester wurden wir sehr herzlich mit Injera und äthiopischem Café empfangen; die Familie war im Vergleich mit anderen äthiopischen Familien bisher relativ gut situiert, wohnte in einem Haus mit Garten am Rande von Addis. Nach dem Tod von Zinets Bruder, der Alleinverdiener war, muss sich Zinets Schwester nun aber völlig umorientieren, im Zeitpunkt unseres Besuchs stand ein Umzug ins Zentrum der Hauptstadt und die Suche nach einem Arbeitsplatz bevor.

Zinet wirkte sehr schüchtern, aber schien sich sehr zu freuen, dass wir sie besuchten; die Berührungsängste verschwanden, als Arne den aus Wien mitgebrachten Volleyball auspackte und mit Zinet im Garten Volleyball spielte – aus Asrates Infos wussten wir, dass das eines von Zinets Hobbies ist. Die Kommunikation auf Englisch war ein bisschen schwierig – aber da Asrates Schwester bei der Übersetzung half, war auch das letztlich kein Problem J So erfuhren wir ein wenig über Zinets Herkunft, ihre Schule, ihr Lieblingsfach (Biologie) und auch darüber, dass die Unterrichtssprache Englisch so einiges an Problemen bereitet. Dennoch war sie sehr motiviert, und möchte unbedingt eine wichtige schulische Hürde im nächsten Jahr bewältigen, damit ihr danach weitere Ausbildungsmöglichkeiten offen stehen.

Die „touristischen“ Highlights unserer Reise in Äthiopien waren die Wanderung in den Simien-Mountains; die beeindruckenden Kirchen in Lalibella; sowie einige Tage am Lake Tana und in Gondar. Lange Reisen mit dem Bus bzw Mini-Bus haben uns das Land näher gebracht – zwar zum Teil ein wenig beschwerlich, aber ein Tempo, das erlaubt, viele Eindrücke zu sammeln und mitzunehmen. Generell gestaltete sich das Reisen in Äthiopien viel einfacher, als wir uns das gedacht hatten – und die Freundlichkeit der Menschen, denen wir vor Ort begegnet sind, haben für die wenigen Hindernisse mehr als entschädigt.

 

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